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Verfälschte Farbspiele: Zeit für Vernunft, Verantwortung und ein bisschen Humor

  • christophmatthes86
  • 2. Sept. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Die Landtagswahl in Thüringen ist vorbei, und alle reden über die knapp 400.000 Stimmen, die unserem bunten Freistaat eine dominante Farbe gegeben haben. Doch der eigentliche Wahl-"Sieger"? Das sind die Nichtwählerinnen und Nichtwähler. Von den 1.634.625 wahlberechtigten Thüringerinnen und Thüringern haben 447.851 entschieden, lieber auf der Couch zu bleiben als zur Wahlurne zu gehen – fast eine halbe Million Menschen, die das Sonntagsprivileg als lästig wahrgenommen haben.


Während viele darüber spekulieren, was das Wahlergebnis für Thüringen bedeutet, sollten wir nicht vergessen, dass diese stillen 26,4% der Stimmen ein starkes Signal senden. Thüringen ist eben nicht nur blau, rot, magenta, lila oder schwarz – Thüringen ist vor allem vielfältig, aber auch wahlfaul und nur noch in homöopathischen Dosen gelb oder grün. Doch die Mehrheit der Thüringerinnen und Thüringer hat sich für weiß entschieden und damit ebene auch gegen die Farbe, die medial alles überstrahlt.


In der Farbpsychologie steht Weiß für Reinheit, Klarheit, Frieden und Neuanfang, aber auch Kapitulation. Obendrein soll Weiß gegen emotionale Verstimmungen helfen und dafür sorgen, dass man sich in schwierigen Situationen gut fühlt. Nun ist es an der Zeit, diese Buntheit – einschließlich der Stimmen der Nichtwähler – in die Tat umzusetzen. Die wahren Herausforderungen liegen nicht in der Farbe eines Wahlergebnisses, sondern darin, Klarheit und Ordnung ins Land zu bringen. Es geht darum, Thüringen mit einem Neuanfang wieder zu einem Ort zu machen, an dem jeder das Gefühl hat, dass seine Meinung zählt – ob gewählt oder nicht.


Sich jetzt über das Wahlergebnis aufzuregen, ist etwa so sinnvoll, wie Holz in den Thüringer Wald zu tragen. „Wer sich ärgert, büßt für die Sünden anderer“, sagte Adenauer. Warum also diese Bürde auf sich nehmen? Niemand zwingt uns dazu, außer uns selbst. Sehen wir es positiv – 24% der Thüringerinnen und Thüringer, statt 32,8% der Wählerinnen und Wähler, haben sich für den vermeintlichen Wahlsieger entschieden. Ein Wahlsieger der als „gesichert rechtsextrem" gilt lässt Erschrecken, vor allem in Anbetracht des 85. Jahrestages am Wahlsonntag, den 01.09.2024 und das obwohl die Wahlbeteiligung mit fast 73% fast so hoch war wie zuletzt 1994.


Lasst uns jetzt den Fokus wieder auf das legen, was Thüringen wirklich ausmacht: die Vielfalt, die Geradlinigkeit, das freundliche Grüßen auf dem Dorf – selbst wenn man weiß, dass das Kreuz des Gegenübers einen Haken hatte. Und natürlich die Bratwurst, die Wartburg, Optik und Feinmechanik sowie vieles mehr. Unser Ziel muss es sein, dass Thüringen nicht wegen Verfassungsschutzberichten Schlagzeilen macht, sondern wegen der Dinge, die uns stolz machen.


Jetzt ist die Zeit, das Wahlergebnis zu akzeptieren und gemeinsam an einer Zukunft zu arbeiten, die für 2,143 Millionen Thüringerinnen und Thüringer lebenswert ist. Lasst uns die Ärmel hochkrempeln und daran arbeiten, dass unser Thüringen so bleibt, wie wir es lieben – bunt, vielfältig und, ja, auch ein bisschen eigenwillig – aber definitiv NICHT einfarbig oder gar aus den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts.

 
 
 

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