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Raus aus der Opferrolle: Übernimm Verantwortung

  • christophmatthes86
  • 8. Sept. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 12. Okt. 2024

Es gibt in unserer Gesellschaft eine fast schon sportliche Disziplin, die wir alle irgendwie ganz gut beherrschen: das Jammern. Egal ob es um den Job, die Politik oder das persönliche Umfeld geht – die Schuld liegt scheinbar immer bei den anderen. Doch wem geht es wirklich schlecht in diesem Land? Wer nimmt einem tatsächlich die Arbeit weg? Vielleicht wird es Zeit, sich zu fragen: Sind wir nicht alle ein Stück weit selbst verantwortlich dafür, wo wir gerade stehen?


Wer ist denn wirklich schuld daran, dass man nicht das verdient, was man will? Ist es die eigene Qualifikation, die Bequemlichkeit, mit dem Chef über ein neues Gehalt zu verhandeln, oder das Scheuen vor einem Jobwechsel oder einer Weiterbildung? Diese Fragen sollten wir uns stellen, bevor wir die Schuld bei anderen suchen.


„Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?“ Eine wichtige Frage, die uns heute genauso herausfordert wie damals. Wie oft sehen wir die Fehler der anderen und übersehen dabei großzügig unsere eigenen?


Ein schönes Gedicht namens „Sieg“ von Herbert Kaufmann bringt es treffend auf den Punkt:

"Wie oft schon, Bruder, hörte ich dich sagen, Du würdest große Dinge wagen? Wann glaubst du, kommt der große Tag, wo endet alle Müh' und Plag'? [...] Doch schau' nun, auf deine Hände bloß, sie liegen schlaff in deinem Schoß, statt endlich, endlich doch zu handeln, um alles in dir zum Guten umzuwandeln."

Dieses Gedicht spricht uns direkt an: Was bringt es, ständig zu jammern und sich zu beklagen, wenn wir nicht bereit sind, selbst etwas zu tun? Die Verantwortung liegt bei uns, den ersten Schritt zu machen, auch wenn er nicht leicht ist. Denn, wie es im Gedicht heißt:


„Der erste Schritt ist nicht sehr leicht, doch tue ihn und du hast schon viel erreicht.“

Statt sich also darauf zu konzentrieren, wer uns alles im Weg steht, könnte ein Blick in den Spiegel manchmal Wunder wirken. Denn oft ist es nicht der Nachbar, der Kollege oder „die da oben“, die uns am meisten im Weg stehen – manchmal sind es einfach unsere eigenen (Fehl-)Entscheidungen, unser eigenes Zögern oder unsere eigene Bequemlichkeit.


Am Ende des Tages finden wir für alles einen Weg, wenn wir es wirklich wollen, und Ausreden, wenn wir es nicht wollen. Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen, bedeutet auch, ehrlich zu sich selbst zu sein. Es ist leicht, anderen die Schuld zuzuschieben, aber bringt uns das wirklich weiter? Die Verantwortung liegt bei uns selbst, und nur wir können die Richtung ändern – vielleicht nicht den Wind, aber wir können die Segel anders setzen.


Lassen wir das Fernglas beiseite, mit dem wir die Fehler anderer aus der Entfernung betrachten, und greifen wir zum Spiegel. Wer die Verantwortung für sich selbst übernimmt, wird nicht nur unabhängiger, sondern auch zufriedener. Schließlich ist es viel befriedigender, die Kontrolle über das eigene Leben zu haben, als sich ständig abhängig von den Launen anderer zu fühlen.


Es ist unsere Entscheidung, ob wir weiterhin über den Splitter im Auge des anderen jammern oder endlich den Balken in unserem eigenen loswerden.

 
 
 

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